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Rundbrief II 2018
Detmold, den 05. Februar 2018
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde,
mit diesem Rundbrief möchten wir Sie auf unsere nächsten Veranstaltungen aufmerksam machen: die bereits angekündigte Vorstellung des digitalisierten Gedenkbuches durch Gudrun Mitschke-Buchholz, den besonderen Kabarettabend zur Erinnerung an den genialen Dichter Kurt Tucholsky mit dem Künstlerduo Raue/Dasch, einen Abend über Arnold Schönberg und seinen Bezug zum Warschauer Ghetto mit „unserem“ Musikkritiker Thomas Krügler und den Vortrag über Jürgen Stroop von der Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink. Die beiden letzteren Veranstaltungen dienen auch der Vorbereitung der Fahrt nach Warschau anlässlich des 75. Jahrestages der Niederschlagung des Aufstandes im Warschauer Ghetto.Bitte beachten Sie, dass wir wegen der begrenzten Anzahl der Plätze und der erhöhten Kosten für den Kabarettabend dieses Mal Karten verkaufen. Melden Sie sich kurz per Mail oder auf dem AB, dann werden die Karten für Sie zurückgelegt!
Weiterhin teilen wir mit, dass die Wiederaufnahme des Prozesses Matitjahu Kellig gegen Sascha Krolzig nun stattfinden soll am
Donnerstag, 22. Februar 2018, 8.30 Uhr
Amtsgericht Bielefeld
Gerichtsstraße 6
4. Etage - Sitzungssaal 4089Es ist sinnvoll, am 22. Februar schon - ab - 7.30 Uhr am Gericht präsent zu sein, die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen werden wieder zu zwangsläufigen Verzögerungen führen.
Dienstag, 20. Februar 2018 um 19:30 Uhr
173 Leben – Zur neuen Online-Fassung des Detmolder Gedenkbuchs für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft
Vortrag von Gudrun Mitschke-Buchholz (Historikerin und Autorin)Das Gedenkbuch ist nun einer weitaus breiteren Öffentlichkeit als bisher verfügbar. Alle Kurzbiographien der Druckfassung aus dem Jahre 2001 wurden nicht nur überarbeitet und durch neu zugängliche Dokumente erheblich erweitert. Es konnten zwölf neu erforschte Lebenswege von Ermordeten aus Detmold hier nun dokumentiert werden. In diesem Vortrag soll dem Spannungsfeld zwischen neuer Quellenlage, einer Vielzahl von digitalen Möglichkeiten, dem hochbürokratisierten und verwaltungstechnischen Agieren des NS-Staates auf der einen Seite und dem Lebens- und Leidensweg von Menschen auf der anderen Seite nachgegangen werden, die hier in Detmold ihr Zuhause, ihre Familien, ihre Nachbarn und Freunde hatten. Denn es gilt, sich bei aller Dokumentation und Wissenschaftlichkeit immer wieder vor Augen zu führen, worüber wir hier handeln: Es geht um 173 Menschen, deren Leben gewaltsam zerstört wurde. (Gudrun Mitschke-Buchholz)
Link zur Internet-Seite: www.gedenkbuch-detmold.de
Veranstalterin: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Lippe e.V.
Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38
Freitag, 16. März 2018 um 19:30 Uhr
"Lerne lachen ohne zu weinen"
Kurt Tucholsky - Literarisches Kabarett
mit Roswitha Dasch (Geige & Gesang) und Ulrich Raue (Klavier & Gesang)Kurt Tucholsky, einer der renommiertesten und vielseitigsten Schriftsteller der Weimarer Republik, hat viele Gedichte, Sketche und Texte zu Chansons geschrieben. Vom bekannten Autor der "Weltbühne" avancierte er bald zum gefragten Texter des angesehenen Berliner Kabaretts "Schall und Rauch". Humorvoll und hintergründig sind seine Texte, die er dem weiblichen Geschlecht auf den Leib schrieb, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Ironie, womit er beim Publikum blendend ankam und für viele Lacher sorgte. Trotz seines beruflichen Erfolges stand die politische Entwicklung in Deutschland gegen ihn. Seine Werke wurden 1933 verbrannt, und es trieb ihn ins schwedische Exil. Roswitha Dasch und Ulrich Raue kombinieren auf abwechslungsreiche Weise gesprochene Texte und Chansons. In der Besetzung Gesang, Violine und Klavier zeigen sie Tucholskys Werk in allen Facetten und spiegeln eine Zeit des deutschen Kabaretts zwischen Agitation und Amüsement.
Veranstalterin: Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e. V.
Eintritt: Abendkasse: 13 €, Vorverkauf: 10 € (Tel.: 05231/29758, per Mail: gfcjz-lippe@t-online.de oder Buchhandlung `Kafka & Co.` Krumme Str. 8 32756 Detmold)
Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38, Detmold
Mittwoch, 11. April 2018 um 19:30 Uhr
Arnold Schönberg: „Ein Überlebender aus Warschau“
Musik zum Ghettoaufstand.
Thomas KrüglerWerkbetrachtung des siebenminütigen Stückes mit Informationen zum Leben und zur Musik des Komponisten.
Arnold Schönberg (1874 in Wien-1951 USA), einer der wichtigsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, hat mit der Erfindung der Zwölftontechnik (Dodekaphonie) die Musikwelt revolutioniert. Er war österreichisch-amerikanischer Komponist, Musiktheoretiker, Maler und Dichter. Als Jude emigrierte er bei Anbruch des Nazireiches in die USA. Die Nachrichten über die Gräueltaten der Nazis veranlassten ihn im Alter von 73 Jahren sein Werk „Ein Überlebender aus Warschau“ op. 46 für Sprecher, Männerchor und Orchester zu komponieren. Es vertont den Tatsachenbericht eines polnischen Juden über die Massaker im Warschauer Ghetto. In nur 12 Tagen vollendet er das Werk am 23. August 1947, das ein Jahr später am 20. Dezember 1948 unter der Leitung von René Leibowitz seine europäische Uraufführung erlebt.
Ein Überlebender aus Warschau gilt als eines der ausdrucksstärksten Werke Schönbergs von erschütternder Realistik in Text und Musik und stellt eine der wichtigsten und meistrezipierten musikalischen Auseinandersetzungen mit dem Holocaust dar.
Veranstalterin: Gesellschaft für Christlich Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e. V.
Haus Münsterberg, Hornsche Straße 38, Detmold
Montag, 16. April 2018 um 19:30 Uhr
Ein Mörder aus Detmold. Jürgen Stroop und das Warschauer Ghetto
Dr. Bärbel Sunderbrink, Leiterin des Stadtarchivs in Detmold
NS-Täter kamen aus allen Schichten, Milieus und Religionen. Die Frage, was sie zu ihren verbrecherischen Handlungen bewegt hat, ist schwer zu beantworten. In ihrem Vortrag zeichnet Bärbel Sunderbrink den Lebensweg von Jürgen Stroop nach, der in Detmold geboren ist und hier seine prägende Zeit erlebt hat. Der Katasterbeamte machte in der SS Karriere. Im April 1943 erhielt Stroop von Heinrich Himmler den Befehl, den Aufstand im Warschauer Ghetto niederzuschlagen. Sein Bericht über die Zerstörung des Ghettos gehört zu den grausamsten Selbstzeugnissen eines NS-Verbrechers.
Veranstalter: Stadtarchiv Detmold
Landesarchiv NRW, Stadtarchiv Detmold, Willi-Hofmann-Straße 2, Detmold
Der Lesekreis der „Gesellschaft“ mit Gertrud Wagner trifft sich das nächste Mal am Freitag, den 9. März 2018 um 16:00 Uhr im Haus Münsterberg. Die Lektüre, über die dann gesprochen werden soll, ist das Buch von Ursula Krechel: "Shanghai - fern von wo"
Abschließend laden wir Sie alle sehr herzlich zum öffentlichen Teil unserer diesjährigen Hauptversammlung am Sonntag, den 11. 3. 2018 ab 16:30 Uhr im Haus Münsterberg ein:
Die neue Broschüre über das Haus Münsterberg,
Vorstellung und Vortrag von Barbara Klaus: Oskar Münsterberg – Der Familienmensch
Mit herzlichen Grüßen – im Namen des ganzen Vorstandes –Micheline Prüter-Müller
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Circular II 2018
Dear members and friends of the society, ladies and gentlemen,
with this newsletter we would like to draw your attention to our coming events: the presentation of the digitalized commemoration book by Gudrun Mitschke-Buchholz (announced in the January newsletter), the very special cabaret evening in remembrance of the ingenious poet Kurt Tucholsky with the two artists Raue/Dasch, an evening about Arnold Schönberg and his relation to the Warsaw Ghetto, presented by “our own” musical critic Thomas Krügler, and the lecture about Jürgen Stroop by the Detmold town archivist Dr. Bärbel Sunderbrink. The two latter events are also meant to prepare participants for the journey to Warsaw on occasion of the 75th anniversary of the submission of the rebellion in the Warsaw ghetto.
Please note that because of the limited number of seats and the considerable cost of the Cabaret event this time we will sell tickets. Reservations by e-mail or answering machine!
Furthermore we inform you that the process Matitjahu Kellig vs. Sascha Krolzig will be resumed onThursday, February 22, 2018, 8:30
Amtsgericht (local district court) Bielefeld
Gerichtsstraße 6
4th floor, room 4089
It is advisable to arrive at the courtroom by 7:30, as the necessary security precautions will inevitably lead to delays.Tuesday, February 20, 19:30
173 Lives – about the new internet version of the Detmold commemoration book for the victims of the national socialist tyranny
Lecture by Gudrun Mitschke-Buchholz (historian and author)
The commemoration book is now available to a far wider public than before. Not only have all the short biographies of the printed version from the year 2001 been revised and greatly extended by recently available documents. Also twelve recently investigated paths of the lives of people from Detmold who were killed can now be documented here. In this lecture the author looks into the new sources of information, a variety of digital possibilities, and the highly bureaucratic and administrative procedures of the NS-dictatorship on the one hand, in relation to the lives and suffering of human beings, who had their homes, their families, their neighbors and friends here in Detmold. For even in the face of scientific procedure and precise documentation, one thing must never be forgotten: We are thinking and talking about 173 human beings, whose lives were destroyed violently. (G.M.-B.)
Organizer: Society for Christian-Jewish Cooperation Lippe
Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38
Friday, March 16, 19:30
“How to Laugh Without Crying!”
Kurt Tucholsky – Literary Cabaretwith Roswitha Dasch (violin & vocals) and Ulrich Raue (piano & vocals)
Kurt Tucholsky, one of the most renowned and versatile authors of the Weimar Republic, wrote many poems, scenes and lyrics. From well-known author of “Die Weltbühne” he soon went on to be a much sought-after text writer of the distinguished Berlin cabaret “Schall und Rauch” (Sound and Smoke). His texts, many of them dediated to the female sex, are humorous and profound, often spiced with a good pinch of irony; they were extremely successful with the audience, who had many a good laugh. In spite of his success, the political development in Germany was against him. His books were burned in 1933, and he decided to go into exile in Sweden.
Roswitha Dasch's and Ulrich Raue's show is full of variety, a combination of spoken texts and songs. Their use of singing, violin, and piano shows Tucholsky's work in all its facets and reflects a period of the German cabaret between agitation and amusement.
Organizer: Society for Christian-Jewish Cooperation Lippe
Entrance fee: Box Office: € 13,00; advance booking: € 10,00; (fone: 05231-29758; e-mail: gfcjz-lippe@t-online; ticket sales: Bookshop 'Kafka&Co. Krumme Straße 8, 32756 Detmold)
Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38
Wednesday, April 11, 19:30
Arnold Schönberg: “A Survivor from Warsaw”
Music on the Rebellion in the GhettoThomas Krugler
Reflection on the seven-minute piece with information on the life and music of the composer
Arnold Schönberg (born 1874 in Vienna, died 1951 in Los Angeles), one of the most important composers of the 20th century, revolutionized the musical world with the development of the twelve-note music (dodecaphony). The Austrian-American was composer, painter, and poet. As a jew, he emigrated to the United States at the beginning of the Nazi Reich. News about the atrocities of the Nazis induced him at the age of 73 to compose his work “A Survivor from Warsaw” (op. 46) for speaker, male choir, and orchestra. He set to music the factual report of a Polish jew about the massacre in the Warsaw ghetto. On August 23, 1947, in just twelve days, he finished his work, which had its European premiere the following year, on December 20, 1948, conducted by René Leibowitz. “A Survivor from Warsaw” is often found to be one of the most expressive works of Schönberg, with its shattering realism in text and music, and represents one of the most important and most frequently heard musical reflections on the holocaust.
Organizer: Society for Christian-Jewish Cooperation Lippe
Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38
Monday, April 16, 19:30
A Murderer from Detmold. Jürgen Stroop and the Warsaw Ghetto.
Dr. Bärbel Sunderbrink, director of the Detmold archiveNazi-perpetrators came from all walks of life, classes, and religions. The question of what induced them to their criminal deeds is difficult to answer. In her lecture Bärbel Sunderbrink follows the path of life of Jürgen Stroop, who was born in Detmold and lived here in his formative years. The land registrar made a career in the SS. In April 1943 Stroop received orders from Heinrich Himmler to put down the rebellion in the Warsaw ghetto. His report on the destruction of the ghetto is one of the cruellest autobiographical reports of a Nazi criminal.
Organizer: Detmold Town Archive
State Archive North-Rhine Westphalia, Detmold Town Archive, Willi-Hofmann-Straße 2, Detmold
The next meeting of the reading circle of our society, hosted by Gertrud Wagner, will be on Friday, February 9 at 16:00 in Haus Münsterberg. The circle will discuss the novel “Shanghai – Fern von wo” by Ursula Krechel. (Shanghai – Far from Where; not yet translated into English) It deals with the lives of exiles from Nazi-Germany in Shanghai.Last but not least we would to invite to the public part of this year's General Membership Meeting on Sunday, March 9 from 16:30 in Haus Münsterberg. Topic: the new brochure on Haus Münsterberg. Presentation and lecture by Barbara Klaus: Oskar Münsterberg – Der Familienmensch (Oskar Münsterberg - The Family Man
Regards from myself – also on behalf of the entire managing-committee –
Micheline Prüter-Müller
Rundbrief II/18
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