• Rundbrief 6/2020

    Detmold, den 12. Oktober 2020

    Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde,

    ausgerechnet in diesem Jahr, in dem es eine so bedrückende Zunahme antisemitischer Vorfälle gibt, fallen nun auch viele der insbesondere rund um den Gedenktag am 9. November geplanten Veranstaltungen aus. Wir bedauern das sehr. Es gab im Vorfeld viele Überlegungen engagierter Bürger*innen, wie ein würdiges Gedenken der Opfer der NS-Gewaltherrschaft, ein Gedenken ehemaliger lippischer Mitbürger*innen aussehen könnte. Die Kommunen laden Sie nun auf unterschiedlichen Wegen ein, Namen und Schicksale in Erinnerung zu halten - gerade jetzt, wo in vielen Stadträten Gruppierungen mit ausgrenzenden Ideologien wieder Platz gefunden haben.

    In Detmold wird es anstelle einer größeren Versammlung nur eine sehr kleine Mahnwache auf dem Marktplatz geben. Wir rufen gemeinsam mit der Stadt zu einem individuellen und stillen Gedenken auf. Die Kerzen an der Gedenkstätte werden brennen, es werden auch Kränze niedergelegt werden und jede/r von Ihnen mag entscheiden, ob /sie er sich zumindest kurzzeitig an den Gedenkstätten in der Lortzingstraße und der Exterstraße aufhalten möchte.

    In Lage findet die Gedenkstunde auf dem Jüdischen Friedhof, Flurstraße, um 18:00 Uhr statt. Allerdings wird es hier in diesem Jahr kein Nachgespräch geben.

    In Lemgo wird eingeladen zu einem digitalen Gedenken. Unter www.lemgo.de werden  Botschaften des neuen Bürgermeisters Markus Baier und des Pfarrers Helge Seekamp vom "Arbeitskreis 9. November Lemgo" zu sehen sein.

    In Bad Salzuflen lädt der "Ratschlag" für 18:00 Uhr an das Mahnmal in der Mauerstraße ein. Neben der Ansprache des Bürgermeisters Dirk Tolkemitt wird es von Lehrkräften der Universität Paderborn einen Vortrag zur Geschichte der Judenfeindschaft geben. Musikalisch wird das Gedenken von Anja Vehling an der Oboe begleitet.

    In Schwalenberg erinnert der Berliner Künstler Jens Reulecke mit einer Performance am Kunsthaus Bachrach an Leben und Verfolgung jüdischer Bürger*innen der Stadt. Die Performance wird aufgezeichnet und im November im Schaufenster der Galerie zu sehen sein. Das ist der verbleibende Teil des Programms "Sachor! Erinnere dich!" das der Kunstverein im Haus Bachrach dem Gedenken der Opfer der Pogromnacht widmet.

    Verlinkt auf der Homepage unserer Gesellschaft www.gfcjz-lippe.de und unter der Adresse des digitalen Gedenkbuches www.gedenkbuch-detmold.de finden Sie neue, bislang nicht bekannte Biografien Detmolder Opfer der Gewaltherrschaft. Gudrun Mitschke-Buchholz hat diese Biografien in langjähriger Arbeit sehr sorgsam erforscht und immer wieder bislang unbekannte Dokumente und Fotos gefunden, die unter Mithilfe von Rüdiger Schleysing verlinkt und zugänglich gemacht wurden. Sie finden hier nun ganz neue Beiträge und neue Dokumente über: 

    Else BESEN, Martha BEUNE, Anton BRAUN, Lina COHN, Julius EXAMUS, Edith FRANKENBERG, Siegwart FRANKENSTEIN, Hermann FROMME, Bertha GERSON, Robert HEINE, Irma KLESTADT, Otto LANDWEHR, Erika LEVY, Walter LÜCKERT, Emma PLAUT, Sally RIES, Carl SALOMON, Leo SILBERBERG, Julius WOLFF

    "Sie alle sind nun Teil der öffentlichen Erinnerung." (G. Mitschke-Buchholz, Oktober 2020)

    Diese unverzichtbare Arbeit wird weiter fortgesetzt werden.

    Ebenfalls von Gudrun Mitschke-Buchholz wurde der Stadtrundgang auf jüdischen Spuren in Detmold ganz neu bearbeitet, und als PANU DERECH Bad 21 im Lippe-Verlag von Hans Jacobs gedruckt. Dieses Buch wird für Sie alle präsentiert werden, sobald öffentliche Veranstaltungen dieser Art wieder möglich sind.

    Zurzeit läuft auch der Prozess um den so notwendigen Erhalt des Bethauses an der Bruchmauer in Detmold. Wir hoffen gemeinsam mit der Stadt Detmold, dass dieses ganz besondere Zeugnis einer freistehenden Hofsynagoge, das es in dieser Art nur noch einmal im norddeutschen Raum gibt, restauriert werden kann.

    Wir alle grüßen Sie sehr herzlich, wünschen Ihnen gute Gesundheit und hoffen, dass wir uns bald wieder zu gemeinsamen Veranstaltungen treffen können.

    Im Namen des Vorstands

    Micheline Prüter-Müller

     

  • Circular 6/2020 -- sorry, there will be no translation
     
     
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