-
Rundbrief VI 2018
Detmold, den 15. Oktober 2018
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde,
antisemitische Äußerungen finden derzeit in der Öffentlichkeit wieder erschreckend viel Platz. Dies ist nicht hinzunehmen. Wir reagieren unter Anderem mit unserem nächsten Vortrag darauf, zu dem wir Sie herzlich einladen:
Montag, den 29. Oktober 2018 um 19:30 Uhr
Ohne mit und aber! Wie und warum jüdisches Leben wieder deutsch sein kann.
Michael Rubinstein ist Deutscher. Bekennender deutscher Jude – oder jüdischer Deutscher, je nach Betrachtungsweise. Jüdisch und Deutsch klingt auch im Jahr 2018 noch fremd für viele Ohren, oder zumindest ist die Reaktion darauf eher distanziert als selbstverständlich. In seinem von persönlichen Eindrücken und Erfahrungen geprägten Vortrag gewährt Michael Rubinstein hintergründige Einblicke in das heutige jüdische (Gemeinde-)Leben und berichtet offen seine Sicht der Dinge.
Michael RubinsteinGeboren 1972 in Düsseldorf wurde Rubinstein Diplom-Medienwirt und übernahm 2004 die Geschäftsführung der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen, der viertgrößten Jüdischen Gemeinde in Nordrhein-Westfalen. 2010 wurden die Verantwortlichen der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen, darunter auch Michael Rubinstein, mit dem Preis für Toleranz und Zivilcourage Duisburg ausgezeichnet. 2012 rückte er durch seine Kandidatur als unabhängiger Oberbürgermeister für die Stadt Duisburg in einen breiteren Fokus der Öffentlichkeit und beendete die Wahl auf dem dritten Platz. Gemeinsam mit der Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor veröffentlichte er 2013 das Buch „So fremd und doch so nah – Juden und Muslime in Deutschland“. Seit Mitte 2015 ist er als Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein mit Sitz in Düsseldorf tätig.
In der Reihe "Religionen im Gespräch". Moderation: Bettina Hanke-Postma
Haus Münsterberg, Hornsche Str. 38 32756 Detmold
Gedenkstunden zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November
finden in mehreren lippischen Kommunen und Kirchengemeinden statt:
Lage
18:00 Uhr Gedenkstunde auf dem Jüdischen Friedhof an der Flurstraße neben Haus Nr. 9. Kirchenmusiker begleiten die Veranstaltung. Der Bürgermeister oder eine/r seiner Vertreter/Innen hält eine Rede und Vertreter der Kirchen verlesen die Namen der jüdischen Bewohner von Lage, die im Holocaust umgebracht wurden. Als Abschluss wird das Kaddisch verlesen. Nach der Gedenkstunde wird ins Gemeindehaus der SELK, Flurstraße 17, zu einem Gedankenaustausch eingeladen.Lemgo
Der Arbeitskreis »9. November Lemgo« lädt Sie herzlich ein, an der Gedenkstunde teilzunehmen. Die Gedenk- und Begegnungsstätte Frenkel-Haus wird an diesem Tag ab 16:30 Uhr geöffnet sein.
17:30 Uhr Treffen im Hof des Frenkel-Hauses, Echternstraße 70 A, Lemgo. Beiträge von Schüler*innen verschiedener Lemgoer Schulen.
18:00 Uhr Fortsetzung der Gedenkstunde an der Mahn- und Gedenkstätte Ehemalige Synagoge, Neue Straße, Lemgo. Beiträge der Stadt, der Musikschule, der Karla-Raveh-Schule, Auszubildenden der Stadt und der Kirchengemeinden.
……………………………………………………………………………………………………………………
Samstag, 10. November 2018 um 10:30 Uhr
Feierliche Einweihung des Gedenksteins für Karla RavehZur Erinnerung an Karla Raveh (†2017) wird von der Alten Hansestadt Lemgo für ihre ehemalige Ehrenbürgerin ein Gedenkstein errichtet.
Der von der Lemgoer Bildhauerin Carolin Engels gestaltete Stein wird vor dem alten jüdischen Friedhof am Ostertorwall in Sichtweite des Lieblingsbaums und in der Nähe des Elternhauses von Karla Raveh seinen Platz finden.
Die Alte Hansestadt Lemgo lädt Sie herzlich ein, an der feierlichen Einweihung und gleichzeitigen Übergabe des Gedenksteins an die Öffentlichkeit teilzunehmen.
Alter jüdischer Friedhof, Ostertorwall Lemgo (westlich des Abzweigs Hirtenstraße)
Ansprachen von Michael Raveh und Bürgermeister Dr. Reiner Austermann, Musik von Beate Ramisch und Mike Pigorsch, Beiträge von Schüler*innen Lemgoer Schulen.
……………………………………………………………………………………………………………………
Samstag, 10. November 2018 um 15:00 Uhr
Stadtspaziergang »Spurensuche | Jüdisches Leben in Lemgo«
mit Liesel Kochsiek-JakobfeuerbornTreffpunkt: Eingang Museum Hexenbürgermeisterhaus
Detmold
(Flyer zu den Veranstaltungen)17:00 Uhr Kranzniederlegung der evangelischen und katholischen Jugend an der Gedenktafel der Neuen Synagoge in der Lortzingstraße.
18:00 Uhr Gedenkstunde am Platz der Alten Synagoge, Exterstraße. Kranzniederlegung durch die Stadt Detmold, Redebeiträge von Schüler*innen des Grabbe-Gymnasiums.
Im Anschluss gegen 19:00 Uhr
Orgelkonzert mit Oana Maria Bran
Musik von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Joseph Löw, Moritz Deutsch und Louis Lewandowsky.
Improvisationen über ein Gedicht von Paul Celan.
Die Stadt Detmold, die lutherische Gemeinde und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Lippe laden ein. Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.Martin-Luther-Kirche, Detmold, Schülerstraße.
Steinheim
18:00 Uhr Stadt, Kirchengemeinde und der Vorstand der Steinheimer Moschee laden die Bevölkerung sehr herzlich zu einer Andacht zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht am Platz der ehemaligen Steinheimer Synagoge in der Oberen Marktstraße ein.Blomberg
19:30 Uhr: Konzert zum Gedenken an die Opfer der Kriege mit Musik von Gabriel Fauré. Ökumenisches Friedensgebet der Pax Christi Gruppe und der Chorgemeinschaft cantus novus Detmold.Evangelisch-reformierte Kirche im Seligen Winkel.
Sonntag, 11. November 2018 um 18:00 Uhr
Brücken bauen! Erinnern-Gedenken-Versöhnen
80 Jahre Pogromnacht 9. November 1938Deutsch-Israelisches Gedenkkonzert
Weitere Informationen: Flyer, Veranstaltungshinweis der Stadt Detmold
Dieses einmalige Konzertprojekt auf Initiative von Prof. Matitjahu Kellig und der Jüdischen Gemeinde Herford/Detmold wird von den Kreisen Herford und Lippe, den Städten Detmold, Herford und Bad Salzuflen, dem Lippischen Heimatbund und den Sparkassen Paderborn-Detmold unterstützt.
Eintritt 10€ (Schüler, Studenten und Schwerbehinderte frei)
VVK ab 1.10.2018
Bad Salzuflen-Theaterkasse im Kurpark und unter www.bad-salzuflen.de
Tourist-Information Detmold und Herford unter www.reservix.deKonzerthalle, Bad Salzuflen
Beachten Sie bitte auch Hinweise in der Presse. Veranstaltungen weiterer lippischer Kommunen oder Kirchengemeindem zum 9. November veröffentlichen wir gerne auf unserer Homepage! Bitte schicken Sie uns Informationen zu.
Mittwoch, 14. November 2018 um 19:30 Uhr
Felix Fechenbach und der lange Schatten der Revolution 1918
Dr. Bärbel Sunderbrink, Stadtarchivarin Detmold
Fechenbach war als junger Mann einer der engsten Vertrauten Kurt Eisners, des ersten Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern, und selbst ein wichtiger Protagonist des Münchener Revolutionsgeschehens. Die Wurzeln des mörderischen Hasses der Nationalsozialisten gegen Fechenbach liegen in seinem Wirken in dieser Novemberrevolution vor 100 Jahren in Bayern.
Der Eintritt ist frei.
Veranstalter: Stadt Detmold
Großer Sitzungssaal, Rathaus am Markt, Detmold.Freitag, 16. November, 16:00 Uhr
Lesekreis mit Gertrud Wagner
Besprochen wird dieses Mal der Roman: "Herr Wolle lässt noch einmal grüßen" von Sibylle Krause-Burger. Weitere Teilnehmer*innen sind herzlich willkommen. Haus Münsterberg, Hornsche Str. 38 32756 DetmoldDienstag/Mittwoch 20./21. November
„Dorfgeschichten“ mit Dominique Horwitz.
Die Lesungen im Freilichtmuseum sind ausverkauft.Für die Lesung aus dem Roman "Die Welle" mit Dominique Horwitz im Sommertheater gibt es noch einige Karten für Schulklassen der Sekundarstufe I. Sie können die Karten unter der Adresse info@literaturbuero.de bestellen.
Die Deutsch-Italienische Gesellschaft und die Stadt Detmold laden ein:
Freitag, 23. November 2018 um 19:00 Uhr, Einlass ab 18:00 Uhr
"Ama la Vita" - Liebe das Leben.
Esther Bejerano meets Microphone Mafia
Lesung und Konzert der KZ-Überlebenden.Esther Bejerano wurde 1924 in Saarlouis geboren. Sie wurde nach Auschwitz deportiert und überlebte mit viel Glück die Todesmärsche. Sie spielte im Mädchenorchester von Auschwitz. Mit ihrem Sohn Joram Bejerano und der Band Microphone Mafia rappt die Zeitzeugin auf der Bühne und liest aus ihrem Buch "Erinnerung".
Der Eintritt ist frei. Um eine Spende wird gebeten.
Veranstalter: Deutsch-Italienischen Gesellschaft in Kooperation mit der Stadt Detmold.
Geschwister-Scholl-Gesamtschule Detmold, Sprottauer Str. 9, 32756 Detmold
Dienstag, 27.November 2018 17:00 Uhr Ausstellungseröffnung
"Grenzen des Vergessens". Fotografien aus Detmold von Bernd Lange.
Bernd Lange fotografiert mit einem sehr neuen Blick und aus der Perspektive des Jahre 2018 Detmolder Orte, an denen Opfer und Täter des Holocaust in Detmold lebten und arbeiteten und verbindet sie mit Orten öffentlichen Gedenkens.
Veranstalter: Stadt Detmold
Rathaus am Markt, Detmold.
In Kooperation mit dem Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung laden wir zu einer Wiederholung des Vortrages von Eva Lettermann ein:
Mittwoch, 28. November 2018 um 18:00 Uhr
„Onkel Franz doch nicht!“ – Historisches Lernen über die Shoah durch die Auseinandersetzung mit individuellem Täterhandeln
Dr. Eva LettermannDie Tatsache, dass ihr Großonkel Franz Fischer als NS-Verbrecher fast 44 Jahre inhaftiert war, im Familiennarrativ aber stets als „Kriegsgefangener“ bezeichnet wurde, bildet den familienbiografischen Ausgangspunkt der Forschungen Eva Lettermanns.
Ausgehend von der kritischen Aufarbeitung der Biografie ihres Großonkels setzt sich die Detmolder Lehrerin und Fachleiterin in ihrer Dissertation sowohl fachwissenschaftlich, fachdidaktisch als auch familienbiografisch mit individuellem Täterhandeln auseinander. Aufbauend auf den theoretischen Erkenntnissen konzipiert sie ein Unterrichtsmodell zum historischen Lernen über die Shoah und reflektiert ihre Unterrichtserfahrungen. In ihrem Detmolder Vortrag wird sie insbesondere die Entscheidungs- und Handlungsspielräume unterschiedlicher Täter thematisieren.Gäste sind willkommen.
Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Detmold, Bruchstraße 38
Donnerstag, 13. Dezember 2018 um 19:30 Uhr
Lesung aus den Werken von Ruth Michaelis-Jena, Detmold, und Jenny Aloni, Paderborn
Ein Projekt des Literaturzirkels Bielefeld mit Musik des Jazzklarinettisten Lothar Henkenjohann.
Die aus Detmold stammende Buchhändlerin und Autorin Ruth Michaelis-Jena wurde durch ihren autobiografischen Bericht "Auch wir waren des Kaisers Kinder" bekannt. Sie gibt hier anschauliche Einblicke in das Leben eines sehr wachen jüdischen Mädchens zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Schleichender Antisemitismus eskalierte in dem Beschmieren ihres Buchladens bereits im März 1933 - eine Erfahrung, die sie schnellstens Detmold verlassen ließ. Sie lebte bis 1989 in Edinburg.Jenny Aloni wurde 1917 in Paderborn geboren und verließ auf Grund antisemitischer Anfeindungen schon als Schülerin und gegen den Willen ihrer Eltern Paderborn. Sie wollte nach Israel emigrieren. Das gelang ihr schließlich noch gerade rechtzeitig mit Hilfe eines Kindertransportes im Jahr 1939. In Israel arbeitete sie in unterschiedlichen sozialen Berufen und schrieb gleichzeitig literarische Texte - weiterhin in ihrer deutschen Muttersprache. Eine Fülle von Romanen, Erzählungen, Gedichten und Tagebucheinträgen sind überliefert und inzwischen auch zugänglich. Jenny Aloni starb 1993 in Ganei Yehuda.
Der Eintritt ist frei.
Haus Münsterberg, Hornsche Str. 38 32756 DetmoldWeitere Mitteilungen:
Wenn Sie einen Blick auf unsere von Rüdiger Schleysing sehr gut aktualisierte Homepage werfen mögen, finden Sie als einen der neueren Beiträge die Dokumentation der Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof Barntrup. Sie konnten durch die Arbeit von Adalbert Böning und Martin Böttcher vor Verwitterung und Vergessen bewahrt werden. Das Beschmieren von Barntruper Häusern mit Nazisymbolen in gleich zwei Nächten im Oktober diesen Jahres erfüllt uns mit Erschrecken und Abscheu.
In Amerika ist der Schwiegersohn von Felix Fechenbach, der Historiker Richard Sherman im Alter von 88 Jahren verstorben. Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Hanni und seiner ganzen Familie.
Mit herzlichen Grüßen – im Namen des ganzen Vorstands
Micheline Prüter-Müller
Wenn Sie unseren Rundbrief nicht mehr bekommen möchten, schicken Sie uns bitte eine kurze Mail an die obige Adresse.
-
Circular VI 2018
Rundbrief VI/18
- Details