Mordechai Gumpel
Mordechai (früher Herbert) Gumpel wurde am 14. Februar 1912 in Lemgo als ältester von drei Söhnen des Kaufmanns Gustav Gumpel und seiner Ehefrau Rosalie, geborene Mosberg, geboren.
Nach der Volksschule besuchte er das Realgymnasium in Lemgo bis zur Mittleren Reife, um danach eine kaufmännische Lehre zu machen. Sein künstlerisches Interesse war aber bereits seit seiner Jugend stark entwickelt, und so absolvierte Herbert Gumpel in den Jahren 1935 bis 1936 eine künstlerische Ausbildung in Frankfurt. Er besuchte das Studio für Bildende Kunst des Kulturbundes Deutscher Juden. Als seine Eltern 1936 ihr Geschäft in Lemgo schließen mussten, ging Gumpel, wie später seine jüngeren Brüder Hans und Kurt auf Hachschara in Neuendorf in der Nähe von Berlin, um sich auf seine geplante Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. 1939 gelang ihm die Emigration nach Palästina, wo er den Vornamen Mordechai annahm.
Gumpel lebte zehn Jahre in einem Kibbuz, engagierte sich in der Erwachsenenbildung und knüpfte zahlreiche Verbindungen zu in Israel tätigen Künstlern. Neben seiner sich ständig weiter entwickelnden künstlerischen Tätigkeit widmete sich Mordechai Gumpel der Restaurierung antiker Mosaiken. Er selbst schuf mehrere Mosaikarbeiten, auch in Glas, die große Anerkennung fanden. Neben Arbeiten an Holzschnitten und Collagen aus japanischem Reispapier faszinierten ihn Aquarelle, Gouachen und die Fotografie.
Gumpel ist mit seinen Werken in vielen Museen vertreten, und ihm waren zahlreiche Ausstellungen gewidmet. Für sein künstlerisches Lebenswerk erhielt er im Jahre 1998 in Jerusalem den Schoschana- und Mordechai-Ischhalom-Preis.
Seit 1988 kam Mordechai Gumpel in Begleitung seiner Frau Vered nach Lemgo. Im selben Jahr wurde das Frenkel-Haus mit einer Ausstellung seiner Werke eröffnet. Aus Anlass seines 90. Geburtstages wurde im Jahre 2003 im Eichenmüller-Haus in Lemgo eine Ausstellung ihm zu Ehren gezeigt, die gemeinsam mit dem Artist’s House in Jerusalem erarbeitet worden war.
Viele Jahre lebte Mordechai Gumpel mit seiner Frau Vered in Maoz Zion in der Nähe von Jerusalem. Dort starb er am 7. Juni 2009.