Ruth Margalit

Ruth Margalit.

aus Panu Derech Band 10

 

Als Ruth Ehrmann wurde sie am 28. Februar 1931 in Heidenoldendorf bei Detmold als Tochter des jüdischen Kaufmanns Wilhelm Ehrmann und Eva Maria Ehrmann, geb. Baierl, geboren. Die Mutter war katholisch, trat aber 1927 zum Judentum über. Ruth und ihre Brüder Hans und Karl wurden jüdisch erzogen und waren dadurch gezwungen, den Judenstern zu tragen, sie entgingen aber den Deportationen 1941/42.

Ab 1937 bemühte sich der Vater um die Emigration seiner Familie. Ruth und ihre Brüder besuchten die jüdische Schule in der Gartenstraße 6, nachdem der gemeinsame Unterricht von jüdischen und nichtjüdischen Schülern nach dem Novemberpogrom 1938 verboten worden war. Ihr Vater war für kurze Zeit nach dem Pogrom inhaftiert. Die Familie wurde gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen und musste ein Leben in äußerst beengten Verhältnissen in Kauf nehmen.

1943 mussten Ruths Brüder Zwangsarbeit in einem Arbeitslager in Bielefeld leisten. Ein Jahr später wurden sie zusammen mit ihrem Vater verhaftet und nach Zeitz deportiert. Während Wilhelm und Karl im Oktober 1944 entlassen wurden, wurde Hans nach Theresienstadt verschleppt. Noch am 12. Februar 1945 wurde Ruth mit ihrem Vater und ihrem Bruder nach Theresienstadt deportiert. Hier wurden sie am 9. Mai 1945 befreit.

Nach dem Krieg kehrte zwar die gesamte Familie nach Detmold zurück, fand aber hier keine Lebensperspektiven mehr.

1949 emigrierte die Familie Ehrmann nach Israel, nachdem sich Wilhelm Ehrmann ab 1946 als 1. Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Detmold engagiert hatte.

Ruth zog in den Kibbuz Maayan Zwi, wo sie zunächst in der Landwirtschaft arbeitete. Später wechselt sie in den Küchendienst. 1950 heiratete sie Benjamin Margalit aus Wien, der seine gesamte Familie im Holocaust verloren hatte. Die beiden haben drei Kinder und zehn Enkel.

Ruth besuchte einige Male Detmold und bereicherte mit ihren Erinnerungen u. a. die Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen Schule.

Ruth und Benjamin Margalit, der inzwischen verstorben ist, haben ihre Lebenserinnerungen in dem Panu Derech Band 20 „Zerbrochene Kindheit“ (hg. von Micheline Prüter-Müller und Gertrud Wagner. – Detmold 2001) veröffentlicht.

Ruth verstarb am 19. November 2014 in Maayan Zwi.

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