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Rundbrief 7/2022
Detmold, den 25.07.2022
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, liebe Freunde,
der Vorstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. hat eine Stellungnahme zum Streit um die Hofsynagoge in der Bruchmauerstraße 37 in Detmold verfasst.
Stellungnahme des Vorstandes der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. zum Streit um die Hofsynagoge in der Bruchmauerstraße 37 in Detmold
Schon seit einiger Zeit verfolgen wir mit großer Besorgnis und Ärger den Streit um die Hofsynagoge in der Bruchmauerstraße 37 in Detmold.
Es ist erstaunlich und ein Glücksfall, dass dieses einzigartige, historisch äußerst wertvolle Zeugnis jüdischer Geschichte unserer Stadt Detmold bis heute stand gehalten hat. Die Errichtung des Kerngerüstes wurde auf das Jahr 1633 datiert. Und nicht nur für unsere Stadtgeschichte ist die Synagoge von hoher Bedeutung: Sie gilt als frühester Beleg für den Typ einer freistehenden Synagoge in Nordwestdeutschland. Es handelt sich um ein einzigartiges Zeugnis jüdischer Geschichte. In ganz Norddeutschland sind lediglich zwei frühneuzeitliche Hofsynagogen erhalten. Der heutige Besitzer möchte das Gebäude abreißen lassen und einen Parkplatz auf dem Grundstück errichten. Ein Bemühen um den Erhalt des jüdischen Bethauses ist nicht ersichtlich. Im Gegenteil: Fotografien der letzten Jahre zeigen, dass die Synagoge immer mehr zerfällt und es scheint nur eine Frage der Zeit, dass dieses so bedeutende Gebäude bald nicht mehr existieren wird. Ein solcher Verlust ist unbeschreiblich.
In Stadtrundgängen und in der neuesten Auflage ihres Buches "Auf jüdischen Spuren. Ein Stadtrundgang durch Detmold" weist Gudrun Mitschke-Buchholz auf den historischen Wert und den Hintergrund der frühneuzeitlichen Synagoge hin. Darauf basierend entstand ein Stadtrundgang in digitaler Form sowie eine Ausstellung gegenüber der Hofsynagoge an der Bruchmauer, erstellt von der Israel-AG des Grabbe-Gymnasiums unter Leitung von Dr. Oliver Arnhold und Elisabeth Hecker.
Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Herford-Detmold, Prof. Matitjahu Kellig, engagiert sich im hohen Maße für den Erhalt der Synagoge: Er berichtet in diversen Beiträgen in den Medien über den hohen Stellenwert und den Skandal des Zerfalls der Synagoge. Seine Forderung: Die Hofsynagoge soll restauriert werden und es soll z.B. ein Museum zur jüdischen Geschichte in Detmold entstehen - ein Ort der Begegnung und des Dialoges.
Die hohe Bedeutung dieses Zeugnisses frühneuzeitlicher jüdischer Spuren in Detmold wurde zudem in den letzten Wochen in unterschiedlichen Medien deutschlandweit verbreitet.Neben der Hofsynagoge gibt es in unmittelbarer Umgebung zwei weitere erwähnenswerte Zeugnisse frühneuzeitlicher jüdischer Geschichte in Detmold: (1) Eine Mikwe, ein jüdisches Tauchbad zur rituellen Reinigung, die sich unter der Straße ungefähr auf der Freiligrathstraße 2 befindet. Lediglich eine kleine Hinweistafel weist auf deren Existenz unter der Erde hin. (2) Das Geburtshaus von Leopold Zunz, das in der Krummen Straße stand und 1909 abgerissen wurde. Eine Gedenktafel erinnert an ihn, der ein wichtiger Reformer des Judentums war. Dies einbezogen, lässt sich ein kleines frühneuzeitliches jüdisches Viertel in Detmold um die Bruchmauerstraße vermuten. Ein wichtiges Kapitel und damit Teil der Detmolder Stadtgeschichte.
Leider mussten wir in Gesprächen mit Bürger*innen Detmolds häufig feststellen, dass dieser Teil der Geschichte unserer Stadt weitgehend nicht oder lediglich lückenhaft bekannt ist. Die frühneuzeitliche jüdische Geschichte Detmolds ist nicht im kollektiven Gedächtnis in Detmold verankert. Dies möchten wir ändern.
Wir fordern daher die Sichtbarmachung jüdischer Spuren in Detmold, den Erhalt dieser Spuren, diese einzubringen in die Gedenkkultur der Stadt und damit ins kollektive Gedächtnis. Eine Mikwe, die unter der Erde vergraben ist, ein berühmter jüdischer Reformer, der in Detmold weitestgehend unbekannt ist und eine frühneuzeitliche Hofsynagoge, die ihrem Zerfall überlassen wird, sind ein Skandal und lassen ein nicht berechtigtes Licht auf die Detmolder Gedenk- und Erinnerungskultur werfen. Es erscheint, dass die frühneuzeitliche jüdische Geschichte der Stadt verborgen wird. Wir, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, wissen, dass dem nicht so ist. Durch unsere stets gute Zusammenarbeit u.a. mit der Stadt und den Archiven wissen wir, dass die Aufarbeitung und das Gedenken und Erinnern jüdischer Spuren in Detmold eine uns gemeinsame Herzensangelegenheit ist.
Gemeinsam sollten wir - und damit meinen wir nicht nur die Institutionen, Vereine und Organisationen, sondern jede/n einzelne/n Bürger*in Detmolds - uns für den Erhalt, die Sichtbarmachung und die Verbreitung an die Öffentlichkeit dieser jüdischen Spuren in Detmold einsetzen. Wir sollten diese Spuren jüdischen Lebens als das wertschätzen, was sie sind: ein ganz besonderes Kulturgut und ein wertvoller Teil unserer Stadtgeschichte. Wir sollten uns bewusst sein, dass es ein Glücksfall ist, dass die Hofsynagoge und die Mikwe all die Jahre erhalten geblieben sind und uns dafür einsetzen, dass der Erhalt auch in den nächsten 100 Jahren gegeben sein wird. Wir als Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit befürworten jegliche rechtlich-legitimen Bemühungen, die Synagoge zu erhalten.
Außerdem fordern wir Herrn Schnelle dazu auf, die Hofsynagoge an die Stadt zu verkaufen, so dass eine angemessene Restaurierung und Nutzung in dem von Herrn Prof. Kellig beschriebenen Sinne möglich sein wird.
Wenn Sie unsere Gedanken teilen, möchten wir Sie dazu aufrufen, dies mit Ihrer Unterschrift zu verdeutlichen. Eine Liste liegt im Büro der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Haus Münsterberg. Das Büro ist immer montags und donnerstags von 14-16 Uhr besetzt. Sollte es Ihnen in diesem Zeitraum nicht möglich sein, ins Haus Münsterberg zu kommen, rufen Sie uns an (05231-29758) oder schreiben SIe uns eine Mail (GfCJZ-Lippe@t-online.de).
Außerdem planen wir derzeit eine Mahnwache vor der Hofsynagoge. Sobald die Vorbereitungen abgeschlossen sind, werden wir Sie über Treffpunkt und Zeit der Demonstration informieren.Wir alle hoffen, dass der Streit um die Synagoge in naher Zukunft ein Ende haben wird und wir eine Lösung finden werden. Setzen wir uns gemeinsam für den Erhalt der Hofsynagoge und Spuren jüdischen Lebens in der Detmolder Stadtgeschichte ein!
Für Sie alle herzliche Grüße - im Namen des gesamten Vorstandes
Kristina Panchyrz
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Circular 7/2022
Detmold, 25.07.2022
Dear ladies and gentlemen, dear members, dear friends,
the board of the Society for Christian-Jewish Cooperation in Lippe e.V. has written a statement on the dispute about the courtyard synagogue in Bruchmauerstraße 37 in Detmold.
Statement of the Board of the Society for Christian-Jewish Cooperation in Lippe e.V. on the dispute about the courtyard synagogue at Bruchmauerstraße 37 in Detmold
For some time now, we have been following the dispute about the courtyard synagogue at Bruchmauerstraße 37 in Detmold with great concern and anger.
It is amazing and a stroke of luck that this unique, historically extremely valuable testimony to Jewish history of our city of Detmold has held up until today. The erection of the core structure has been dated to the year 1633. And the synagogue is not only of great importance for our city's history: it is considered the earliest evidence of the type of freestanding synagogue in northwestern Germany. It is a unique testimony to Jewish history. Only two early modern courtyard synagogues survive in all of northern Germany. The current owner wants to demolish the building and build a parking lot on the property. An effort to preserve the Jewish prayer house is not evident. On the contrary, photographs taken in recent years show that the synagogue is falling more and more into disrepair and it seems only a matter of time that this so important building will soon cease to exist. Such a loss is indescribable.
In city walks and in the latest edition of her book "Auf jüdischen Spuren. Ein Stadtrundgang durch Detmold" Gudrun Mitschke-Buchholz points out the historical value and background of the early modern synagogue. Based on this, a city tour in digital form and an exhibition opposite the courtyard synagogue at the Bruchmauer were created by the Israel-AG of the Grabbe-Gymnasium under the direction of Dr. Oliver Arnhold and Elisabeth Hecker.
The chairman of the Jewish community of Herford-Detmold, Prof. Matitjahu Kellig, is highly committed to the preservation of the synagogue: He reports in various articles in the media about the high importance and the scandal of the decay of the synagogue. His demand: The courtyard synagogue should be restored and there should be e.g. a museum to the Jewish history in Detmold - a place of meeting and dialogue.
The high significance of this testimony of early modern Jewish traces in Detmold has been spread besides in the last weeks in different media all over Germany.In addition to the courtyard synagogue, there are two other notable testimonies of early modern Jewish history in Detmold in the immediate vicinity: (1) A mikvah, a Jewish immersion bath for ritual purification, located under the street approximately on Freiligrathstraße 2. Only a small plaque indicates its existence underground. (2) The house where Leopold Zunz was born, which stood in Krummen Street and was demolished in 1909. A plaque commemorates him, who was an important reformer of Judaism. Including this, a small early modern Jewish quarter in Detmold can be assumed around Bruchmauerstraße. An important chapter and thus part of Detmold's city history.
Unfortunately, in conversations with citizens of Detmold, we often had to realize that this part of the history of our city is largely unknown or only incompletely known. The early modern Jewish history of Detmold is not anchored in the collective memory in Detmold. We would like to change this.
We therefore demand the visualization of Jewish traces in Detmold, the preservation of these traces, to bring them into the commemorative culture of the city and thus into the collective memory. A mikvah buried under the ground, a famous Jewish reformer who is largely unknown in Detmold and an early modern courtyard synagogue left to its decay are a scandal and cast an unjustified light on Detmold's culture of commemoration and remembrance. It appears that the city's early modern Jewish history is being hidden. We, the Society for Christian-Jewish Cooperation, know that this is not so. Through our always good cooperation with, among others, the city and the archives, we know that the reappraisal and the commemoration and remembering of Jewish traces in Detmold is a matter of the heart common to us.
Together we - and by this we mean not only the institutions, associations and organizations, but every single citizen of Detmold - should work for the preservation, the visualization and the dissemination to the public of these Jewish traces in Detmold. We should value these traces of Jewish life for what they are: a very special cultural asset and a valuable part of our city's history. We should be aware that it is a stroke of luck that the courtyard synagogue and the mikvah have been preserved all these years and we should work to ensure that they will be preserved in the next 100 years as well. We as the Society for Christian-Jewish Cooperation support any legal-legitimate efforts to preserve the synagogue.
Furthermore, we call on Mr. Schnelle to sell the courtyard synagoge to the city so that an appropriate restoration and use in the sense described by Prof. Kellig will be possible.
If you share our thoughts, we would like to call on you to make this clear with your signature. A list is available in the office of the Society for Christian-Jewish Cooperation in Haus Münsterberg. The office is always open on Mondays and Thursdays from 2 to 4 pm. If it is not possible for you to come to Haus Münsterberg during this time, please call us (05231-29758) or write us an email (GfCJZ-Lippe@t-online.de).
We are also currently planning a vigil in front of the courtyard synagoge. As soon as the preparations are completed, we will inform you about the meeting place and time of the demonstration.We all hope that the dispute about the synagogue will come to an end in the near future and that we will find a solution. Let us work together for the preservation of the courtyard synagogue and traces of Jewish life in the history of Detmold!
For you all warm greetings - in the name of the entire Executive Board
Kristina Panchyrz
- Details
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Rundbrief 6/2022
Detmold, den 02.07.2022
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder, liebe Freunde,
wir als Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit haben in den vergangenen Wochen mit Beunruhigung und Befremden die Debatte um Israelkritik und Antisemitismus auf der documenta verfolgt.
Die GfCJZ Kassel hat eine Stellungnahme verfasst, der sich der Deutsche Koordinierungsrat aller "Gesellschaften" angeschlossen hat. Auch wir schließen uns dieser Positionierung an.
In den nächsten Tagen findet die vierte gemeinsame Gedenk- und Erinnerungsreise der Delegationen der Mitgliedsstädte des Riga-Komitees statt. Auch aus Detmold wird eine kleine Delegation anreisen und u.a. an der offiziellen Gedenkveranstaltung zum lettischen Holocaustgedenktag am 4. Juli teilnehmen. Gedenken wir in diesen Tagen auch der vielen Opfer des Holocausts in Lettland, besonders der 32 Jüdinnen und Juden mit Bezug zu Detmold, die nach Riga deportiert und dort oder im Umfeld ermordet wurden.
Auch gedenken wir am 28. Juli 2022 besonders der vier Menschen, die vor 80 Jahren von Barntrup über Lemgo und Bielefeld nach Theresienstadt deportiert wurden. Julie Katz, Emma Grünwald, Hermann und Berta Herzberg waren die letzten Juden, die damals noch in Barntrup lebten. Mehr Informationen zu diesem denkwürdigen Tag erhalten Sie hier.
Wir bedanken uns für die Anmeldungen zur Studienreise nach Eisenach und können erfreut bekannt geben, dass die Fahrt stattfinden kann. In den nächsten Tagen beginnen die konkreten Planungen. Wir werden alle Teilnehmer zeitnah über die Details informieren. Sollten Sie sich noch nicht angemeldet haben, aber gerne an der Reise teilnehmen, rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine Mail.
Der Workshop zur Vorbereitung auf die Sonderausstellung "Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche 'Entjudungsinstitut' 1939-1945", der für den 10.09.2022 geplant war, muss leider verschoben werden. Er wird stattdessen am 19.09.2022 von 16-18 Uhr im Gartensaal des Hauses Münsterberg stattfinden.
Außerdem möchten wir auf folgende Veranstaltungen hinweisen:
Donnerstag, 21. Juli 2022 um 18:00 Uhr
Die Lebensgeschichte der Familie Vogel aus Wiesbaden und Detmold
Mark Brandon (Urenkel von Carl Vogel) und Dr. Hans-Joachim Keil
Carl Vogel war von 1908 bis 1935 angestellter Generaldirektor der Sinalco AG und zugleich auch Vorsitzender der Detmolder Synagogengemeinde.
Obwohl Carl Vogel 27 Jahre lang angesehener Generaldirektor der Sinalco AG in Detmold war und vom Aufsichtsrat einen Arbeitsvertrag auf Lebenszeit erhalten hatte, hat ihn 1935 derselbe Aufsichtsrat aus rassistischen Gründen aus dem Unternehmen hinausgeworfen.
Die Ehefrau Olga Vogel war 1932 in Detmold verstorben. Ihr Grabstein befindet sich auf dem jüdischen Friedhof in Detmold.
Der Urenkel von Carl Vogel ist Mark Brandon (Jahrgang 1957) und lebt in den USA. Dr. Hans-Joachim Keil recherchiert und veröffentlicht über die Geschichte der Sinalco AG. Bei seinen Recherchen zum Leben seiner Urgroßeltern in Deutschland ist Mark Brandon auf die Internetseite von Dr. Hans-Joachim Keil über Carl Vogel gestoßen. So ist ein intensiver Gedankenaustausch zwischen den beiden entstanden und Lücken zu der Geschichte der Familie Vogel konnten mit Unterstützung von Gudrun Mitschke-Buchholz geschlossen werden.
Es liegen zahlreiche historische Fotos der Familienmitglieder und der beiden Wohnhäuser in Detmold Am Alten Postweg und in der Bachstraße vor.
Mark Brandon wird über das Leben der Familie Vogel in Wiesbaden, Berlin und den USA berichten, Dr. Hans-Joachim Keil über die Jahre in Detmold.
Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38
Sonntag, 31. Juli 2022 um 11:00 Uhr
Stadtrundgang in Detmold: Auf jüdischen Spuren
Gudrun Mitschke-Buchholz
Dezember 1941, März 1942 und Juli 1942. Diese Daten markieren fundamentale Verluste und ebenso fundamentale Verbrechen. Im Dezember 1941 wurden Detmolder Jüdinnen und Juden nach Riga deportiert, im März des darauf folgenden Jahres wurden weitere Menschen auf den Transport nach Warschau, „in den Osten“ gezwungen und im Juli 1942 mussten vor allem Ältere ihr brüchig gewordenes Zuhause in Richtung Theresienstadt verlassen.
Innerhalb etwa eines halben Jahres waren die jüdischen Menschen aus Detmold, wie es später heißen sollte, „verschwunden“. Sie waren „weg“.
Anlässlich des 80. Jahrestages dieser Deportationen findet am Sonntag, dem 31. Juli 2022 um 11 Uhr ein Stadtrundgang in Kooperation mit dem Stadtarchiv Detmold mit Gudrun Mitschke-Buchholz statt. Bitte beachten Sie: Treffpunkt für diese Führung ist in der Hermannstraße 29! Im Mittelpunkt stehen vor allem die Menschen, die die Deportationen traf, aber auch Institutionen, die für die Durchführung der Verschleppung in den Tod verantwortlich waren.Der Rundgang dauert etwa 1 ½ - 2 Stunden, die Kosten betragen 5 € pro Person, erm. 2 € pro Person
Treffpunkt: Hermannstraße 29, Detmold
Freitag, 05. August 2022 um 16:00 Uhr
Lesekreis
Es soll gesprochen werden über: „So tun, als ob es regnet“ von Iris Wolff
Der Text ist als TB (176 S.) erschienen und kostet neu 12,-- €.
Neue Mitglieder sind im Lesekreis immer willkommen, sie sollten sich jedoch per Mail an die Gesellschaft (gfcjz-lippe@t-online.der) anmelden.
Der Lesekreis wird organisiert von Ulrike Blanke-Wiesekopsieker
Das Treffen wird wieder bei Frau Wagner stattfinden.
Montag, 10. Oktober 2022 um 19:00 Uhr
"Ich bin noch nie einem Juden begegnet ..."
Lebensgeschichten aus Deutschland
Gerhard Haase-Hindenberg
"Ich bin noch nie einem Juden begegnet": Diesen Satz haben die meisten Jüdinnen und Juden schon einmal gehört.
Aus Anlass des Jubiläums "1700 Jahre Juden in Deutschland" erzählt der Schauspieler und Spiegel-Bestsellerautor Gerhard Haase-Hindenberg von der Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland.
Von Dagmar, die sich hinter dem Rücken des jüdischen Vaters ausgerechnet für den Polizeidienst bewirbt; von Marina, die aus der ehemaligen UdSSR nach Deutschland gekommen ist und erst hier mit der religiösen Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert wird; und von David, dem aus New York stammenden Jazzmusiker, der in Berlin die "jüdischste Stadt" Deutschlands entdeckt. Da ist der jüdische Bundeswehrarzt, der bewusst auch im Dienst die Kippa trägt und der wissenschaftliche Mitarbeiter am Karlsruher Kernforschungszentrum, der seinen jüdischen Glauben auch aus der Mathematik herleitet und es werden die Geschichten von Menschen erzählt, die aus freien Stücken zum Judentum konvertierten.
All diese Geschichten vom Alltag in Deutschland lebender Juden und Jüdinnen, ihren Geschichten und Erfahrungen, ihren Hoffnungen und die Bedrohungen durch den steigenden Antisemitismus verwebt der Autor mit Erklärungen zu Symbolen, Glaubenspraxis und Geschichte.
Gerhard Haase-Hindenberg ist ausgebildeter Schauspieler, war u.a. als Unterweltstype Stullen-Paul in Dieter Wedels Sechsteiler "König von St. Pauli" zu sehen und stand als Reichsfeldmarschall Göring neben Tom Cruise im Hollywood-Film "Operation Walküre" vor der Kamera. Daneben arbeitete er viele Jahre als Autor für Fernseh- und Hörfunkformate und als Publizist (u.a. für die Welt / Welt am Sonntag, Die ZEIT und Tageszeitungen). Seit einigen Jahren schreibt er außerdem für die Jüdische Allgemeine. Haase-Hindenberg hat mehr als zehn erzählende Sachbücher verfasst, darunter "Der Mann, der die Mauer öffnete", die literarische Vorlage zum preisgekrönten TV-Film "Bornholmer Straße".
Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38
In der verlängerten Reihe "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" findet am Freitag, den 23.09.2022, ein Konzert in St. Nicolai in Lemgo statt.
Derzeit beginnen die Planungen für die Gedenkveranstaltungen zum 9. November. Sollten Sie Informationen zum Gedenken in den lippischen Kommunen haben, senden Sie uns diese gerne zu, so dass wir in unserem Rundbrief im Oktober darauf hinweisen können. Vielen Dank!
Für Sie alle herzliche Grüße - im Namen des gesamten Vorstandes
Kristina Panchyrz
(Geschäftsführung) -
Circular 6/2022
Detmold, 02.07.2022
Dear Ladies and Gentlemen, dear members, dear friends,
we as the Society for Christian-Jewish Cooperation have followed the debate about criticism of Israel and anti-Semitism at the documenta in the past weeks with concern and disconcertment.
The GfCJZ Kassel has written a statement which the German Coordinating Council of all "societies" has joined. We also join this positioning.
In the next days the fourth common commemoration and remembrance trip of the delegations of the member cities of the Riga Committees will take place. A small delegation from Detmold will also arrive and, among other things, take part in the official commemoration of Latvian Holocaust Remembrance Day on July 4. Let us also remember during these days the many victims of the Holocaust in Latvia, especially the 32 Jews with a connection to Detmold who were deported to Riga and murdered there or in the surrounding area.
Also, on July 28, 2022, we especially remember the four people who were deported 80 years ago from Barntrup via Lemgo and Bielefeld to Theresienstadt. Julie Katz, Emma Grünwald, Hermann and Berta Herzberg were the last Jews still living in Barntrup at that time. More information about this memorable day can be found here.
We thank you for the registrations for the study trip to Eisenach and are pleased to announce that the trip can take place. Concrete planning will begin in the next few days. We will inform all participants about the details as soon as possible. If you have not yet registered but would like to participate in the trip, please call or email us.
The workshop in preparation for the special exhibition "Exploration and Elimination. The Church 'De-Judaization Institute' 1939-1945", which was scheduled for 10.09.2022, unfortunately has to be postponed. It will take place instead on 19.09.2022 from 16-18 o'clock in the garden hall of Münsterberg House.
We would also like to point out the following events:
Thursday, July 21, 2022, 18:00
The life story of the Vogel family from Wiesbaden and Detmold
Mark Brandon (great-grandson of Carl Vogel) and Dr. Hans-Joachim Keil
Carl Vogel was employed as general manager of Sinalco AG from 1908 to 1935 and was also chairman of the Detmold synagogue community.
Although Carl Vogel was a respected general manager of Sinalco AG in Detmold for 27 years and had been given a lifetime employment contract by the supervisory board, in 1935 the same supervisory board threw him out of the company for racist reasons.
His wife Olga Vogel had died in Detmold in 1932. Her gravestone is in the Jewish cemetery in Detmold.
The great-grandson of Carl Vogel is Mark Brandon (born 1957) and lives in the USA. Dr. Hans-Joachim Keil researches and publishes on the history of Sinalco AG. While researching the lives of his great-grandparents in Germany, Mark Brandon came across Dr. Hans-Joachim Keil's Internet site about Carl Vogel. This led to an intensive exchange of ideas between the two and gaps in the Vogel family history could be filled with the support of Gudrun Mitschke-Buchholz.
There are numerous historical photos of the family members and the two residences in Detmold Am Alten Postweg and in Bachstraße.
Mark Brandon will talk about the Vogel family's life in Wiesbaden, Berlin and the USA, and Dr. Hans-Joachim Keil will talk about the years in Detmold.
Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38
Sunday, July 31, 2022, 11:00
City walk in Detmold: On Jewish traces
Guide: Gudrun Mitschke-Buchholz
December 1941, March 1942, and July 1942. These dates mark fundamental losses and equally fundamental crimes. In December 1941, Detmold Jews were deported to Riga; in March of the following year, more people were forced onto the transport to Warsaw, "to the East"; and in July 1942, mainly the elderly were forced to leave their crumbling homes for Theresienstadt.
Within about half a year, the Jewish people of Detmold had, as it would later be called, "disappeared." They were "gone."
On the occasion of the 80th anniversary of these deportations, a city tour in cooperation with the Detmold City Archives with Gudrun Mitschke-Buchholz will take place on Sunday, July 31, 2022 at 11 am. Please note: Meeting point for this tour is at Hermannstraße 29! The focus is mainly on the people who were affected by the deportations, but also on institutions that were responsible for carrying out the deportation to death.The tour lasts about 1 ½ - 2 hours, the cost is 5 € per person, reduced 2 € per person
Meeting point: Hermannstraße 29, Detmold
Friday, August 05, 2022, 16:00
Reading Circle
To be spoken about, "Pretending it's raining" by Iris Wolff
The text is published as TB (176 p.) and costs 12,-- € new.
New members are always welcome in the reading circle, but they should register by mail to the society (gfcjz-lippe@t-online.de).
The reading circle is organized by Ulrike Blanke-Wiesekopsieker
The meeting will again be held at Mrs. Wagner's home.
Monday, October 10, 2022, 19:00
"I have never met a Jew ..."
Life stories from Germany
Gerhard Haase-Hindenberg
"I have never met a Jew": This is a phrase most Jews have heard before.
On the occasion of the anniversary "1700 Years of Jews in Germany", actor and Spiegel bestselling author Gerhard Haase-Hindenberg tells of the diversity of Jewish life in Germany.
About Dagmar, who, behind the back of her Jewish father, of all things applies for the police service; about Marina, who came to Germany from the former USSR and only here is confronted with the religious past of her family; and about David, the jazz musician from New York, who discovers in Berlin the "most Jewish city" in Germany. There is the Jewish Bundeswehr doctor who consciously wears the kippa even when on duty, and the scientific employee at the Karlsruhe Nuclear Research Center who also derives his Jewish faith from mathematics, and the stories are told of people who converted to Judaism of their own free will.
All these stories of everyday life of Jews living in Germany, their stories and experiences, their hopes and the threats of rising anti-Semitism are interwoven by the author with explanations of symbols, faith practice and history.
Gerhard Haase-Hindenberg is a trained actor who appeared, among other things, as the underworld type Stullen-Paul in Dieter Wedel's six-parter "König von St. Pauli" and stood in front of the camera as Reichsfeldmarschall Göring alongside Tom Cruise in the Hollywood film "Operation Valkyrie." In addition, he worked for many years as a writer for television and radio formats and as a publicist (including for Die Welt / Welt am Sonntag, Die ZEIT and daily newspapers). He has also been writing for the Jüdische Allgemeine for several years. Haase-Hindenberg has written more than ten narrative nonfiction books, including "Der Mann, der die Mauer öffnete," the literary model for the award-winning TV film "Bornholmer Straße".
Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38
In the extended series "1700 years of Jewish life in Germany", a concert will take place in St. Nicolai in Lemgo on Friday, September 23, 2022.
Currently, planning for the November 9 commemoration events is beginning. If you have information about the commemoration in the Lippe communities, please send it to us so that we can refer to it in our newsletter in October. Thank you very much!
For you all warm greetings - on behalf of the entire board
Kristina Panchyrz
(Management)
- Details
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Rundbrief 5/2022
Detmold, den 02.06.2022
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde,
wir laden Sie herzlich zu einer gemeinsamen Fahrt nach Eisenach ein!
Samstag, 24. September 2022 - Sonntag, 25. September 2022
Fahrt nach Eisenach
Im Fokus steht der Besuch der Sonderausstellung "Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche 'Entjudungsinstitut' 1939-1945" im Eisenacher Lutherhaus. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, auch die Dauerausstellung "Luther und die Bibel" zu besichtigen.
Weitere geplante Programmpunkte sind:
- Besichtigung der Wartburg
- Besuch des Bachhauses oder Gang zum Mahnmal zum "Entjudungsinstitut" und Aufstieg zum Burschenschaftsdenkmal
- Teilnahme am Gottesdienst in der Georgenkirche
Die Kosten für die Übernachtung (Frühstück inklusive) werden ca. 150 € betragen. Je nach Teilnehmerzahl werden wir mit einem Bus oder dem Zug anfahren. Den Preis für die Fahrtkosten teilen wir mit, sobald wir die Teilnehmerzahl für die Exkursion kennen und ein entsprechendes Angebot eingeholt haben. Auch für die Eintrittskarten und Führungen werden noch weitere Kosten entstehen.
Im Vorfeld bietet unser evangelischer Vorsitzende Dr. Oliver Arnhold einen Workshop zur Vorbereitung auf die Sonderausstellung "Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche 'Entjudungsinstitut' 1939-1945" am Samstag, dem 10.09.2022, 10-13 Uhr im Gartensaal des Haus Münsterbergs an.
Bitte melden Sie sich bei uns bis spätestens zum 1. Juli 2022 per Mail oder Telefon verbindlich an.
Wir würden uns sehr über Ihre Teilnahme an dem Workshop und an der Fahrt freuen!
Außerdem möchten wir an folgende Veranstaltungen erinnern:
Freitag, 03. Juni 2022 um 16:00 Uhr
Lesekreis
Es soll gesprochen werden über: "Brennendes Licht" von Volker Weidermann
Volker Weidermann schildert das Exil der großen deutschen Schriftstellerin Anna Seghers in Mexiko. Anna Seghers war nach ihrer Rückkehr aus dem Exil lange Jahre die Grande Dame der DDR-Literatur, aber Weidermann gelingt es, auch die Brüche in ihrem Lebenslauf und ihrem Werk auszuleuchten.Der Text ist als TB (186 S.) erschienen und kostet neu 12,-- €.
Neue Mitglieder sind im Lesekreis immer willkommen, sie sollten sich jedoch per Mail an die Gesellschaft (gfcjz-lippe@t-online.der) anmelden.
Der Lesekreis wird organisiert von Ulrike Blanke-Wiesekopfsieker
Achtung, geänderter Ort: Wittjestr. 26, Detmold
Sonntag, 26. Juni 2022 um 11:00 Uhr
Führung über den jüdischen Friedhof in Detmold
Volker Buchholz
Bitte beachten Sie: Männer benötigen eine Kippa oder eine andere Kopfbedeckung!Die Kosten betragen 5 € pro Person, ermäßigt 2 € pro Person
Treffpunkt ist am Eingang des Friedhofes an der Spitzenkamptwete, auf Höhe der Nummer 35.
Für Sie alle herzliche Grüße - im Namen des gesamten Vorstands
Kristina Panchyrz (Geschäftsführung) und Oliver Arnhold (evangelischer Vorsitz)
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Circular 5/2022 Not yet translated
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