• Rundbrief V 2018

    Detmold, den 27. August 2018

    Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde,

    im Rahmen unserer Kooperation mit dem Literaturbüro und dem Freilichtmuseum machen wir Sie bereits jetzt auf die diesjährigen „Dorfgeschichten“ aufmerksam. Es ist dem Literaturbüro gelungen, Dominique Horwitz einzuladen, der aus dem Roman „Verschwörung gegen Amerika“ des in diesem Jahr verstorbenen großen amerikanischen Schriftstellers Philip Roth lesen wird. Es ist ein Roman über die Demokratie und ihre Gefährdung von innen. Was wäre, wenn Charles Lindbergh 1940 zum Präsidentschaftskandidaten der Republikaner geworden wäre und die Wahl gewonnen hätte. Aus Sicht des 8-jährigen Philip erzählt Roth von einer vertrauten Welt, in der das Undenkbare Wirklichkeit wird. Der Roman mischt Autobiografie und Gedankenexperiment und stellt Weltgeschichte und Alltagskatastrophen schroff gegeneinander.
    Die Lesungen werden am 20. und 21. November im Freilichtmuseum sein. Der Kartenvorverkauf beginnt am 10. September unter der Telefonnummer 05231/3080210 oder evtl. unter www.literaturbuero-owl.de. Bitte notieren Sie sich diesen Termin, denn die Karten sind erfahrungsgemäß sehr schnell ausverkauft!

    Im Folgenden laden wir Sie zu unseren Veranstaltungen im September ein, geben Ihnen eine Veranstaltungsübersicht bis zum Ende des Jahres und erlauben uns am Schluss einige Hinweise von anderen Organisationen zu unserer „gemeinsamen Sache“.

     

    Sonntag, 9. September 2018 um 14:00 Uhr

    Tag des offenen Denkmals: Haus Münsterberg

    Öffnung des Hauses Münsterberg am Tag des offenen Denkmals

    Jeweils „um halb“ werden Marlen Dettmer und Sarah Bloch vom Literaturbüro kurze Vorträge zu Geschichte und Bedeutung des Hauses halten. Die Räume der Gesellschaft für Christlich – Jüdische Zusammenarbeit werden geöffnet sein und wir freuen uns über Besucher!

    Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38

     

    Freitag, 14. September 2018 um 19:30 Uhr

    Im Teuto versteckt und überlebt. Das geheime Leben des Dr. Sommer.

    Dr. Marion Meier

    Jeder in einem bestimmten Alter kannte ihn: Den Sexualaufklärer Dr. Jochen Sommer aus der "Bravo". Aber nur wenige kannten den Mann hinter dem Pseudonym, den Arzt, Psychologen und Religionslehrer Dr. Martin Goldstein, der im Bielefelder Westen geboren wurde, dort aufwuchs und der sich vor den Nazis im Teutoburger Wald verstecken musste, denn Goldstein war nach der Terminologie der braunen Machthaber "Halbjude". Dr. Martin Goldstein ist als Dr. Sommer in Deutschland mit seiner Rubrik in der Jugendzeitschrift BRAVO zu einem bedeutenden Aufklärer geworden. Generationen von Teenagern ebnete er den Weg in eine befreite, selbstverständliche Sexualität. Für die Sexualpädagogik ist das Wirken von Martin Goldstein ein Meilenstein mit einem nicht zu unterschätzenden Beitrag zu demokratischer Erziehung. Nach seinem Tod 2012 erhielt er in großen überregionalen Zeitungen würdigende Nachrufe.
    Die Bielefelder Journalistin Marion Meier hat sich in ihrem 2015 herausgegeben Buch „Im Teuto versteckt und überlebt“ auf die Spuren des berühmten Arztes und Psychologen begeben und erzählt von ihren Gesprächen mit dem Mann hinter dem Pseudonym Dr. Sommer. Martin Goldstein verdeutlicht in dieser Biographie, wie Verfolgung und Fremdenfeindlichkeit den Alltag einer deutschen Großstadt zur Nazizeit prägten. Dabei gelingt ein Mahnmal, das uns den Wert gelebter Toleranz beeindruckend in Erinnerung ruft.

    Die Lesung wird musikalisch umrahmt von der Saxophonistin und Musikpädagogin Gitta Schäfer.

    In Kooperation mit der Buchhandlung „Kafka&Co", Detmold. Karten gibt es in der Buchhandlung (Tel: 05231 39569). Der Eintritt ist für die Mitglieder unserer Gesellschaft frei.

    Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38

     

    Samstag, 22. September 2018 um 7:30 Uhr

    Tagesfahrt zur Ausstellung „Exil. Erfahrung und Zeugnis“ nach Frankfurt

    Die Ausstellung geht der Frage nach, was es bedeutet, ins Exil gehen zu müssen. Erstmals in seiner mehr als 60-jährigen Geschichte zeigt das Deutsche Exilarchiv 1933 – 1945 eine Dauerausstellung, die folgenden Fragen nach geht: „Was bedeutet es, ins Exil gehe zu müssen? Was erlebt man dort? Gibt es ein Ende des Exils? Und was bleibt vom Exil? Die Ausstellung zeigt Spuren des Exils in 250 einzigartigen Zeugnissen und mehr als 300 Exilveröffentlichungen aus den Beständen des Exilarchivs.

    Zusätzlich gibt es die Gelegenheit, die Ausstellung „Damenwahl“ Zum 100. Geburtstag der parlamentarischen Demokratie und zum 100. Jubiläum der Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland anzusehen.
    Am 19. Januar 1919 war es soweit. Frauen in Deutschland durften zum ersten Mal wählen und sich wählen lassen. Das Historische Museum Frankfurt lenkt mit einer großen, ganz Deutschland in den Blick nehmenden Jubiläumsausstellung die Aufmerksamkeit auf die Frauen, die zur Entstehung der Weimarer Republik und zur Einführung des Frauenwahlrechts 1918/1919 in Deutschland beitrugen.

    Gebühr: 69,00 € (inkl. Busfahrt, Eintritt, Führungen) TN-Zahl mind. 20, max. 25.

    Bitte melden Sie sich bis zum 13.9. mit der Anmeldenummer R-BA 8 für diese Exkursion an. Telefon: 05231/976742 oder per Mail unter bildung@lippische-landeskirche.de

    In Kooperation mit der Lippischen Landeskirche unter der Leitung von Susanne Schüring-Koop.

     

     

    Sonntag, 23. September 2018 um 11:00 UhrPassoverPictureNo2 1938
     

    Stadtrundgang in Detmold: „Auf den Spuren der jüdischen Familie Herzberg aus Detmold“

    Gudrun Mitschke-Buchholz

    Am Beispiel dieser Familie soll der jüdischen Geschichte von Detmold mit ihren religiösen Stätten und den ehemals jüdischen Geschäfts- und Wohnhäusern nachgegangen werden. Ebenso werden Detmolder NS-Institutionen thematisiert, die für die Entrechtung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung verantwortlich waren.

    Der Rundgang dauert etwa 1 ½ - 2 Stunden, die Kosten betragen 5 € pro Person, SchülerInnen und Auszubildende 2 €.

     

    Treffpunkt: Rathaustreppe Detmold, Marktplatz Detmold

     

    Führungen „Auf jüdischen Spuren“ für ganze Schulklassen sind kostenlos. Bitte melden Sie sich dafür unter der Telefonnummer 05231/29758!

     

    Donnerstag, 27. September 2018 um 19:30 Uhr

    Das vergessene jüdische Bethaus in Detmold von 1633

    Fred Kaspar, LWL-Amt Denkmalpflege 

    Hinter den Häusern Krumme Str. 26 und 28 stand die erste Synagoge von Detmold. Sie war von der Straße aus nicht zu erkennen und nur durch das Haus Krumme Straße 28 zugänglich. Heute ist sie als verfallendes Haus von der Bruchmauerstrasse aus zu sehen.
    Der Bau der Synagoge/des Bethauses erfolgte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als es (wieder) eine wohlhabendere Gruppe jüdischer Bürger gab. Ihr Dasein wurde vom Fürstenhaus unterstützt.
    Dr. Fred Kaspar ist es zu verdanken, dass die Bedeutung der Synagoge bzw. des Bethauses „als einzigartiges historisches Zeugnis“ in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gelangte. Er hat als Bauhistoriker im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe das Hinterhaus an der Bruchmauerstraße baugeschichtlich untersucht und erforscht.
    Der erkennbare ursprüngliche Bau des Hauses sowie weitere Quellen lassen seiner Meinung nach keinen Zweifel daran aufkommen, dass es als Bethaus, erste Synagoge in Detmold genutzt wurde. Vor dem erschlossenen historischen Hintergrund erweist sich das Gebäude heute als ein zentrales und schützenswertes Zeugnis der jüdischen Bevölkerung in Detmold und steht damit für einen wesentlichen Aspekt der Stadtgeschichte.

    In Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk Bielefeld-Lippe und dem AK gegen das Vergessen.

    Haus Münsterberg, Detmold, Hornsche Straße 38

     

     

    Sonntag, 7. Oktober 2018 um 11:00 UhrBlick auf den jüdischen Friedhof in Detmold
     

    Führung über den jüdischen Friedhof in Detmold

    Volker Buchholz

    Männer benötigen für diese Führung eine Kopfbedeckung.

    Der Rundgang dauert etwa 1 ½ - 2 Stunden, die Kosten betragen 5 € pro Person, SchülerInnen und Auszubildende 2 €.

     

    Treffpunkt ist am Eingang des Friedhofes an der Spitzenkamptwete, auf Höhe der Nummer 35.

    Vorankündigungen:

    Montag, 29.10.: Vortrag von Michael Rubinstein, Landesverband der jüdischen Gemeinden Nordrhein: „Judesein angesichts des Antisemitismus in Deutschland heute“. In der Reihe „Religionen im Gespräch“.

    Freitag, 9.11.: Gedenkveranstaltungen in vielen lippischen Gemeinden. In Detmold im Anschluss und in Zusammenarbeit mit der Stadt: Orgelkonzert mit Werken jüdischer Komponisten mit Oana Maria Bran in der Martin-Luther-Kirche, Schülerstraße.

    Dienstag/Mittwoch 20./21.11.: „Dorfgeschichten“ im Freilichtmuseum (siehe oben)

    Freitag, 23.11.: Konzert mit Esther Bejerano in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule Detmold. Eine Veranstaltung der Deutsch-Italienischen Gesellschaft.

    Mittwoch, 28.11.: Dr. Eva Lettermann, „Onkel Franz doch nicht“. Wiederholung des Vortrages in den Räumen des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung in Detmold, Bruchstraße 38. Gäste sind willkommen.

    Donnerstag, 13.12.: Lesung aus den Werken von Ruth Michaelis-Jena, Detmold, und Jenny Aloni, Paderborn, im Haus Münsterberg. Ein Projekt des Literaturzirkels Bielefeld mit Musik des Jazzklarinettisten Lothar Henkenjohann.

    Am 1. Oktober findet der nächste Abend unter dem Motto „Wir müssen reden!“ – Talk der Religionen statt. Den genauen Ort entnehmen Sie bitte der örtlichen Presse.

    Weitere Hinweise:

    Für Mittwoch, den 29. August, 1830 Uhr lädt der Verein »Stolpersteine und Frenkel-Haus in Lemgo« e.V. ein in den Hof des Frenkelhauses zu: EIN ABEND FÜR KARLA RAVEH Hofgespräche und Musik. Leider konnten wir in der Sommerpause den Einladungsflyer nicht rechtzeitig an Sie weiterleiten.

    Am 2. September erhält unser langjähriges und sehr aktives Mitglied Ingrid Schäfer das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland! Wir gratulieren von Herzen!

    Das neue „Rosenland“ ist da. Sie können diese spannende Internetzeitschrift mit einem Vortrag von Jürgen Hartmann über Juden in Bösingfeld unter der Adresse www.rosenland-lippe.de herunterladen.

    Dank der Initiative unseres Mitglieds Martin Hankemeier finden Sie zurzeit in der Lippischen Landeszeitung sehr interessante Berichte über die jüdische Geschichte der Stadt Lage.

    Der „Arbeitskreis gegen das Vergessen“ bietet vom 12. – 14. Oktober 2018 eine Studienfahrt in die Gedenkstätte Sachsenhausen zum Preis von 249,-€ an. Falls Sie daran Interesse haben, erkundigen Sie sich bitte unter der Mailadresse ak-gegen-das-vergessen@gmx.de, ob aktuell noch Plätze frei sind.

    Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk IBB in Dortmund bietet vom 23. – 27. 10. zum Preis von 750€ eine Studienfahrt nach Amsterdam an: “Jüdisches Amsterdam gestern und heute“. Es werden auch Einblicke in den Umgang der Stadt mit aktuellem Rechtspopulismus und Antisemitismus gegeben. Sie können sich unter der Adresse https://ibb-d.de/events/juedisches-amsterdam-gestern-und-heute anmelden. Unsere Mitglieder Dr. Hermann und Gesine Niebuhr haben sich bereits angemeldet und schlagen Fahrgemeinschaften nach Dortmund vor.

    Über die eindrucksvolle Reise Detmolder Organisationen und lippischer SchülerInnen nach Warschau anlässlich der Gedenkveranstaltungen zur 75. Wiederkehr der Zerschlagung des Ghettoaufstandes unter der Leitung von Jürgen Stroop hat die Stadt eine Dokumentation erstellt, die Sie im Haus Münsterberg einsehen können, bzw. die wir Ihnen bei Interesse gerne zuschicken. Außerdem finden Sie dort ein Fotobuch zur Ansicht, das unser Mitglied Inge Ehrlicher für die Gesellschaft erstellt hat.

    Die Dokumentation des alten Teils des jüdischen Friedhofs in Detmold ist inzwischen abgeschlossen und über einen Link auf unserer Homepage (unter dem Menu-Punkt: Jüdische Friedhöfe in Lippe) einzusehen. Die Jüdische Gemeinde Herford-Detmold hat inzwischen die Finanzierung der Dokumentation auch des neuen Teils übernommen, so dass die Arbeit des Salomon Steinheim Institutes dort weitergehen kann!

    Bitte werfen Sie von Zeit zu Zeit eine Blick auf die Seiten des Digitalen Gedenkbuches für die Opfer des Nationalsozialismus in Detmold www.gedenkbuch-detmold.de. Frau Mitschke-Buchholz findet durch ihre unermüdliche Arbeit immer wieder neue Dokumente und Hinweise zu weiteren Opfern, deren Namen wir lebendig halten möchten. In diesem Sommer haben Nachkommen der Familie des lippischen Rabbiners Moritz Rülf ihre Wurzeln in Detmold gesucht. Sie waren von der Fülle der durch die Digitalisierung leicht zugänglichen Dokumente sehr beeindruckt. Einen offiziellen Besuch der Nachfahren im nächsten Sommer haben wir ins Auge gefasst.

    Mit herzlichen Grüßen – im Namen des ganzen Vorstands

    Micheline Prüter-Müller

    Rundbrief als Pdf-Datei 

  • Circular V 2018